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Die Sonne steht schon unter dem Horizont, taucht aber interessante
Wolkenformationen noch in warme Farbtöne.
In der linken und in der rechten Bildhälfte lassen sich noch zwei
Altocumulus floccus Wolken indentifizieren, die sich in rund 6 km Höhe
befinden. Allerdings haben sie sich schon weitgehend aufgelöst.
Den größten Teil ihrer Masse haben sie durch
ausfallenden Niederschlag verloren. Die herabfallenden Niederschlagsteilchen
(Schnee- und Eiskristalle) zeichnen noch langgezogene streifenartige
Strukturen an den Himmel (virga). Bei der viel größeren Windgeschwindigkeit
in der Höhe werden die oberen Teile wesentlich rascher verfrachtet
(beim herrschenden Südwestwind im Bild nach links) als die
unteren, die somit zurückbleiben und eine Schleppe bilden.
Die Fallgeschwindigkeit der Partikel beträgt rund 1 m/s und nimmt
nach unten ab. Dort, wo die Fallstreifen horizontal auslaufen, erkennt
man kleinere, nach unten hängende sackartige Gebilde, mamma.
Hier sorgen die fallenden Niederschlagsteilchen für eine
abwärts gerichtete Luftbewegung (kleine downdrafts), die den Luftpaketchen, in die
sie fallen, ihr eigenes Gewicht hinzufügen und durch Verdunstung
zusätzlich Kälte produzieren. Dies veranlaßt auch die
nachfolgenden Kristalle, denselben Fallweg einzuschlagen und nicht
einen Weg zwischen den einzelnen kleinen downdrafts.
Um genügend Niederschlagsteilchen zu produzieren, die als Eiskristalle
aus Altocumulus-Wolken herausfallen können, sind wenigstens Temperaturen
um -20°C nötig. Bei Temperaturen um -10°C ist eine
Vereisung unwahrscheinlich, bei -35°C vereisen nahezu alle
Wolkentröpfchen. In der südwestlichen Strömung, mit
der kühle subpolare Meeresluft einfloß, waren
die Bedingungen in etwa 6 km Höhe erfüllt (in 500 hPa wurden -17°C
gemessen).
© Copyright: Bernhard Mühr
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